praktische_anleitungen_fuer_die_gespraechsfuehrung

283 Back to list

Copyright © Association for Social Development (ASD) 2013 All Rights Reserved. No part of this website may be reproduced or published without the express consent of Association for Social Development (ASD). Please also read http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/

Original format:

ten_siethoff_-_praktische_anleitungen_fuer_die_gespraechsfuehrung.pdf

Praktische Anleitungen für die Gesprächsführung Eine Gruppe oder ein Team ist so gut wie die Disziplin der Teilnehmer. In einer 'reifen' Gruppe ist die Gesamtheit mehr als die Summe der Teilnehmer. Dies heißt Synergiel. Ein guter Gesprächsleiter oder Gruppenführer erzieht seine Gruppenmitglieder zu Disziplin und Selbstverantwortung. Gesprächsphasen und Aufgaben Vorbereitung Ziel formulieren und Thema festlegen. Gesprächsleittmg wählen und übrige Aufgaben verteilen. Spielregeln vereinbaren. Zeiteinteilung, Zeitlimite und ev. weitere Vorgehensaspekte festlegen. Begeistern/Motivieren Bildgestaltung Hellmuth J. ten Siethoff Sammeln von Daten, Fakten, Meinungen, Gefühlen und allen benötigten Informationen. jeder muß sich aussprechen (können), keine Diskussionen, nur Informaüvfragen. Alle möglichen Ursachen und Lösungen darstellen. 'Brainstorming' möglich. H.J. ten Siethoff: Praktische Anleitung Gesprächsführung 2 Urteilsbildung Jetzt muß diskutiert werden. Das Bild soll von allen Seiten angeschaut, geklärt und durchschaubar gemacht, Vor- und Nachteile sowie mögliche Ursachen usw. abgewogen werden. Die Randbedingungen und Kriterien für Entscheidungen müssen festgelegt werden: • Was muß • Was darf nicht • Was wäre wünschenswert Beschluß- und Entscheidtmgsphase Alle möglichen Ursachen eines Problems oder alle möglichen alternativen Lösungen werden angeschaut, auf ihre Vor- und Nachteile, die Kriterien und die Randbedingungen hin überprüft Dann wird eine Schlußfolgerung gezogen oder eine Entscheidung getroffen. Jeder Beschluß, jede Entscheidung ist eine Wahl aus mehreren Möglichkeiten und deshalb eine Beschränkung, ein Opfer oder ein Verzicht, ein Kompromiß, so man will. Bei einer Entscheidung darf nicht vergessen werden, die Ausführung zu regeln: • Wer tut was? • Wann wird es getan? • Welcher Freiraum ist gegeben? • Wann halten wir die Rückschau? Entscheidungsfindung Regelung der Ausführung ten Siethoff: Praktische Anleitung Gesprächsführung 3 Gruppengröße Vorbereitungsphase Sie wird bestimmt durch die Menschen, die von dem Gespräch und seinen Konsequenzen am stärksten betroffen sind. Keine 'Mitfahrer'. Bildgestaltungsphase Jede Person, die zum Thema und zu der Zielsetzung einen Beitrag, Informationen, Meinungen oder Vorschläge zu bringen hat, könnte im Prinzip zu diesem Tei l des Gespräches eingeladen werden. Die Zahl der Teilnehmer wird bestimmt durch praktische Kriterien wie Raumgröße, Ziele, Zeitaspekte, usw. 'Kreativität und Vielfalt' ist das Stichwort in dieser Phase. Urteilsbildungsphase Ideal wären 5 bis max. 9 Personen, weil es sich jetzt um eine vertiefte Auseinandersetzung handelt. (Die Faustregel ist 7 ± 2 Personen.) Entscheidphase Eigentlich dürften nur diejenigen teilnehmen, die wirklich auch persönlich betroffen sind von einer Entscheidung. Wer eine Entscheidung akzeptieren muß, möchte, wenn es irgendwie geht, auch dabei sein, wenn entschieden wird. Organisation der Durchführung und ihre Auswertung Auch in diesem Punkt müssen die Betroffenen mitreden und dabei sein können. Hj. ten Siethoff: Praktische Anleitung Gesprächsführung 4 Erwünschter Führungsstil Solange die Gruppe sich noch nicht zu einer disziplinierten Gesprächsgruppe durchgerungen hat, muß die Führung zwar freundlich, aber doch bestimmt sein. Die Regel ist: je weniger Disziplin bei den Teilnehmern, desto straffer muß die Führung sein. Andererseits: je straffer die Führung desto undisziplinierter die Teilnehmer, wenn die Führung wegfällt, weil die Teilnehmer nicht gelernt haben, Selbstverantworttmg zu tragen. Die Führung hat in der Bildgestaltungsphase dafür zu sorgen, daß jeder die Möglichkeit bekommt, sich auszusprechen. Dauerredner beschneiden, Schweiger auffordern, sich zu äußern. Wer nichts sagt, ist ein 'Loch' in der Gruppe und wirkt dadurch störend. Die Aufgaben der Führung sind u.a.: 1. Vorbereitung von Entscheidungsalternativen. 2. Die Meinungsbildung anregen und dafür sorgen, daß jede Meinung auch begründet wird. 3. Das Fazit aus der Diskussion ziehen: das Wesentliche herauskristallisieren. 4. Die Schlußfolgerungen formulieren (lassen), z.B. an der Tafel. In der Urteilsbildungsphase hat die Führung die schwierige Aufgabe, die unterschiedlichen Auffaßungen und Kompromißbereitschaften zusammenzubringen. Meinungen müssen begründet und hinterfragt werden. H.J. ten Siethoff: Praktische Anleitung Gesprächsführung 5 Je nach Entscheidungsmodus muß ein Konsens erreicht werden (niemand ist mehr begründet dagegen), oder es kommt zu einem Mehrheitsbeschluß, oder es wird von demjenigen, der die Kompetenz dazu hat, autoritär entschieden. Es gilt: 'Konsens regiert', cl.h. wenn vom Konsensprinzip abgewichen wird, muß wenigstens darüber Konsens herrschen. Entscheidungsklarheit ist nötig. Wenn die Teilnehmer nicht genügend Disziplin und Selbstverantwortimg zeigen, muß auch beim Erreichen eines Konsenses straff geführt werden. Sonst bleibt die Entscheidung eine halbherzige und es wird leicht vergessen, die Ausführung klar zu regeln, sowie eine Auswertung und Rückschau durchzuführen. GESPRIDOC Beschluß- und Entscheidungsphase

praktische_anleitungen_fuer_die_gespraechsfuehrung.txt · Last modified: 2018/10/03 06:09 (external edit)